Der Anfang der 40er Jahre war natürlich durch den 2. Weltkrieg geprägt. In dieser Zeit wurde die Freiwillige Feuerwehr Wimpassing gegründet, Uniformen erbettelt, ein Löschfahrzeug gekauft und versteckt und noch viel mehr. Beginnen wir jedoch mit den Jahr 1940.
1940
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Wimpassing
Durch die immer heftiger werdenden Kriegsereignisse und durch die das große Aufgabengebiet das die Betriebsfeuerwehr Semperit Wimpassing kriegsbedingt über hatte, wurde der Beschluss gefasst eine eigene Feuerwehr für den Ortschutz zu gründen.
Der erste Kommandant
Zur Gründung der Ortsfeuerwehr Wimpassing, am 9. September 1940, wurde vom Volkssturm ein Mann abgestellt. Es war dies Herr Max Hofbauer, der auch erster Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wimpassing wurde. Ob Max Hofbauer durch eine Wahl oder von der Gemeinde als Kommandant bestimmt wurde, kann leider nicht mehr nachvollzogen werden. Kriegsbedingt wurden alle schriftlichen Aufzeichnungen der Freiwilligen Feuerwehr Wimpassing beim Einmarsch der Roten Armee vernichtet. Die Aufgabe eine neue Feuerwehr zu gründen erwies sich sehr schwer. Waren doch alle nur irgendwie wehrfähigen Männer im jungen und mittleren Alter bei der Wehrmacht eingezogen. So konnten nur ältere Männer und Gewerbetreibende – die aus Gründen der Aufrechterhaltung der Infrastruktur vorerste nicht zur Wehrmacht mussten – für die Feuerwehrherangezogen werden. Die Leute wurden zum Großteil für die Feuerwehr abgestellt und waren nicht nur freiwillig der Feuerwehr beigetreten. Ein Teil der Feuerwehrmänner musste in den Krieg einrücken.
Folgenden Männern bildeten die erste Feuerwehr:
- Hofbauer Markus (1892 – 1969), Semperitarbeiter
- Auer Karl (1898 – 1982), Elektrikermeister
- Schmied Franz (1895 – 1954), Schustermeister
- Sippel, Bäckermeister
- Königsbauer Emmerich, Bäckermeister
- Mayer Johann1 (1909 – 1968), Fleischhauermeister
- Hönigmann Karl (1905 – 1979), Schustermeister
- Holzer Johann1 (1901 – 1963), Semperitarbeiter
- Harmtod Michael, Semperitarbeiter
- Mitrowsky Rudolf1 (1910 – 1979), Semperitarbeiter
- Schmidt Franz (1910 – 1979), Semperitarbeiter
- Krenn Johann (1900 – 1974), Landwirt
- Krenn Anton1 (1911 – 1999), Landwirt
- Pürer Johann (1891 – 1967), Landwirt
- Haberler Ambros (1904 – 1956), Semperitarbeiter
- Eder Josef1 (1913 – 1986), Semperitarbeiter
- Bauer Josef (1898 – 1968), Semperitarbeiter
- Unger Karl (1899 – 1976), Semperitarbeiter
- Stranzl Alois1 (1912 – 1985), Semperitarbeiter
- Millian Karl (1899 – 1973), Semperitarbeiter
- Hagmann Johann (1904-1999), Semperitarbeiter
- Rettner Georg, Semperitarbeiter
- Hainfellner Franz,
- Posch,
- Schneider,
1 wurde später zur Wehrmacht eingezogen
Das Feuerwehrhaus
Das erste Feuerwehrhaus – damals natürlich noch Rüsthaus genannt – bestand aus einem Garagenzubau beim Gasthof der Familie Foidl-Mayer. In diesem Gasthof war auch die hauseigene Fleischerei untergebracht.
Unser erstes Löschfahrzeug war ein Mercedes L 1500. Ein der deutschen Norm entsprechendes Löschfahrzeug. Die Besatzung war damals auch schon 1:8. Die Farbe des Fahrzeuges war nicht rot sondern grün. Der Ortsname Wimpassing wurde aus kriegstaktischen Gründen überstrichen. Beladen war das Löschfahrzeug mit 3 Heeresatmern – auch Kreislaufatmer bzw. Stundenatmer genannt – Verteiler, B- und C-Schläuche, B- und C-Strahlrohre, Sammelstück, Übergangsstücke. Im TS-Raum befand sich statt der Pumpe SAN-Material und Werkzeug. Die Pumpe – eine TS 800 – wurde auf einem Feuerwehranhänger, der die gleiche Ausrüstung wie ein Löschfahrzeug hatte, nachgezogen. Da das Löschfahrzeug nicht immer startklar war, wurde auch mit dem Anhänger zu Fuß ausgefahren.
Das Feuerwehrhaus
Die ersten Einsatzuniform bestand aus einem normalen blauen Schlossergewand. Es wurde der leichte Deutsche Helm getragen. Einfachste Gummistiefel, ein Ledergurt mit Birnenkarabiner, eine Hacke, ein Behälter mit Gasmaske und Filter sowie ein Pfeifer zum Signalisieren.
Die Galauniform bestand aus einer blauen Jacke, einer schwarzen Brige-Hose, schwarze Lederstiefel und einer blauer Tellerkappe mit schwarzem Schirm mit dünnen rosa Rand paspeliert.
Die Feuerwehr HJ
Mit 14 Jahren wurde man von den Pimpfen zur HJ überstellt. Dabei konnte man zwischen der Marine HJ, Flughafen HJ, Segelflieger HJ und der Feuerwehr HJ wählen. Die Feuerwehr HJ trug die gleichen Einsatzuniform wie die Feuerwehr. Die Galauniform der Feuerwehr HJ war olivgrün mit schwarzen Aufschlägen. Weiters bestand sie aus einer olivgrünen Überfallhose (ähnlich den heutigen Schihosen) mit hohen Stulpen, dem HJ Leib- und Schulterriemen, einer dunkelblauen Kappe die mit einem dünnen rosa Rand paspeliert war
1942
Im Jahr 1942 wurde die Feuerwehr in das Gemeinde-Gerätehaus übersiedelt. Dieses Gerätehaus stand auf dem Platz der heutigen Turnhalle. Die Ausbildung der Feuerwehr fand vor dem Gerätehaus statt. Meist wurde mit dem Anhänger ein Angriff mit C-Haspeln geübt. Dies erfolgte immer im militärischen Drill – ähnlich den heutigen Wettkämpfen. Auf einer C-Haspel waren sechs C-Schläuche à 15m fix gekuppelt. Da schon Not am Mann war wurden ab den Jahr 1942 auch schon 12jährige Schüler von der Schulen bzw. von den Lehrplätzen für die Feuerwehr HJ freigestellt.
Folgende Jugendlichen waren ab den Jahr 1942 bei der Feuerwehr:
- Hofbauer Werner (Der Sohn vom ersten Kommandanten)
- Scherz Peter (Semperit)
- Schwarz Otto
- Proske Alfred
- Kutscherer Fritz
- Buchegger Hans
- Panholzer „Burli“
- Triebel „Tipferl“
- Reiterer Johann
- Girk Rudolf
- Prober Leopold
- Bemp Ernst, er war der Kommandant der Feuerwehr HJ und im Besitz eines Führerscheins. Er wurde der Freiwilligen Feuerwehr Wimpassing unterstellt.
1943
Folgende Jugendlichen kamen 1943 zur Feuerwehr:
- Pichler Hans Karl
- Morgenbesser Johann
- Bauer Fritz
- Hencic Wolfgang
1944
Folgende Jugendlichen kamen 1944 zur Feuerwehr:
- Jaszecsko Willi
- Luger Hans
- Posch Johann
- Gissauer Alfred
- Trimmel Walter
- Karnthaler Wilhelm
Kriegsbedingt gab es keine nennenswerten Einsätze in Wimpassing. Die Semperit Werke wurden nie Ziel eines Fliegerangriffs. Dies hatte mehrere Gründe: Erstens wurden in Wimpassing keine kriegsentscheidenden Produkte erzeugt. Zweitens waren in der Semperit amerikanische Geldmittel gebunden und drittens konzentrierten sich die Luftangriffe auf die Industrie in Wiener Neustadt. Im Juli 1944 kam es zu einem Notabwurf von Splitterbomben, den neun Menschen leider mit ihrem Leben bezahlen mussten. In Neunkirchen stand die Elz Fabrik in Flammen, auch hier musste geholfen werden. Das Öllager der Semperit, das sich in der Pottschacher Au befand, wurde durch einen Tieffliegerangriff in Brand geschossen. Ende 1944 müsste die Freiwillige Feuerwehr Wimpassing auch in Wien helfen. In der Nähe des Schlosses Belvedere mussten verschüttete Personen ausgraben werden.
1945
In der Nacht vom Gründonnerstag auf Karfreitag, nur wenige Tage vor Kriegsende brannte in Breitenau die Mühle.
Kriegsende
Karl Auer flüchtet mit dem Löschfahrzeug Mercedes und einem Anhänger samt Aggregat – um sie vor der herannahenden Roten Armee zu schützen – Richtung Oberösterreich. Den Anhänger ließ er in Lilienfeld zurück. Nichtsahnend wurde im das Löschfahrzeug in Oberösterreich von den Amerikanern abgenommen und in ein amerikanisches Beutelager gebracht.
Nach Kriegsende bildeten nur noch einige wenige Kameraden der ursprünglichen Mannschaft die Freiwillige Feuerwehr Wimpassing. Zur Verfügung hatten sie nur einen Anhänger mit Schlauchmaterial aber ohne Pumpe. Der Fortbestand der Freiwilligen Feuerwehr Wimpassing stand in Schwebe.